Elternbrief März 2014

Wir haben uns auf einen neuen pädagogischen Weg gemacht!

Projektarbeit im Kindergarten Villa Kunterbunt

 

Liebe Eltern von Gruppe Rot, Gelb und Grün,

 

vor wenigen Wochen haben wir uns im Kindergarten-Team dazu entschlossen, in unserer pädagogischen Arbeit einem neuen Wegweiser zu folgen: DER PROJEKTARBEIT.

 

In erster Linie heißt das für Sie und Ihr Kind folgendes:

 

Wir planen unsere aktuellen Projekte in den Gruppen gemeinsam mit den Kindern und bauen diese so aus, dass wir Ihr Kind in seiner/ihrer sozialen, kognitiven, emotionalen und körperlichen Entwicklung fördern können.

 

Gleichzeitig fangen wir die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder ein, orientieren uns an aktuellen Interessen und Fähigkeiten und schaffen ein Lernumfeld mit Lernangeboten, das den Bedürfnissen der Kinder gerecht wird.

 

Der Aufbau einer Projektarbeit sieht so aus:

 

- Mitplanung und Mitbestimmung des aktuellen Themas durch Kinder & Team (Was interessiert uns z.Z. besonders?)

- Kinderkonferenz (Abstimmung in der Gruppe, welches Thema gewählt wird)

- Pädagogische Stoffsammlung und Dokumentation (Was fällt uns zum Thema alles ein, wie schreiben wir es auf?)

- Pädagogische Planung und Verlauf (Einteilung der Aktivitäten in Bildungsziele & Durchführung mit den Kindern)

 

Diese Bildungsziele sind in jedem unserer Projektausarbeitungen enthalten:

 

1. Religiöse/ethische Erziehung

2. Kommunikations-und Kreativitätserziehung (Musik, Rhythmik & Kunst, u.v.m.)

3. Gesundheitserziehung (Kochtag, u.v.m.)

4. Erziehung zu Umwelt- und Naturverständnis (Tiere, Wald, Feld, u.v.m.)

5. Mathematik und Naturwissenschaft

6. Spracherziehung

7. Bewegungserziehung (Turnen & Bewegungsspiele)

 

Und unser wichtiges Ziel dabei ist:

 

„ Nicht das Ergebnis zählt, sondern der Weg dorthin“

 

Ihr Kind erlebt zur Zeit prägende Gruppenprozesse, muss sich mit anderen austauschen, diskutieren, sich für einen Wunsch stark machen oder auch mal zurücknehmen. Eine spannende Zeit, die sehr herausfordert. Ihr Kind erfährt: Ich bin Teil einer Gruppe und kann den Weg mitbestimmen, den wir als Gruppe gemeinsam gehen.

 

Wie das in unserer täglichen Arbeit und in den jeweiligen Gruppen im speziellen aussieht, können Sie gleich hier im Anschluss in unseren Gruppenprotokollen lesen.

 

Mit freundlichen Grüßen – Ihr Kindergartenteam (in Aufbruchstimmung)

 

Projektarbeit in der Gruppe Gelb

Gruppenprotokoll einer spannenden Zeit

 

Liebe Eltern der Gruppe Gelb!

 

Aller Anfang ist schwer – dachte sich wohl Ihr Kind, als wir vor wenigen Wochen unsere Projektarbeit an den Start brachten.

 

Schritt 1 war für uns die Einführung einer Kinderkonferenz. Wir brachten eine Handpuppe als Konferenzleiter mit, die die Kinder Cajou nannten.

Cajou fragte die Kinder, was sie sich im Kindergarten und in der Gruppe wünschen, welche Ideen sie haben, was sie gerne ändern möchten und es kam …………… nichts. Mit großen Augen und Mündern sahen uns die Kinder an und verstanden zunächst nicht, worauf wir aus waren.

Also hängten wir eine Pinnwand auf, die jetzt im Essbereich hängt. Dort dürfen die Kinder im Laufe des Tages Zettel anheften, die sie in der Kinderkonferenz (die nun 1x täglich stattfindet) besprochen haben möchten.

Dies brachte den Ball in`s Rollen, denn mittlerweile werden Wünsche und Ideen immer lauter. Folgende Themen wurden (neben vielen anderen) von den Kindern eingebracht:

 

• Der Frühling soll kommen und bunte Blumen im Kindergarten-Garten gepflanzt werden.

• Gebautes Lego darf nicht gleich wieder von den anderen Kindern zerstört werden.

• Spielsachen sollen nicht in der Hosentasche nach Hause transportiert werden.

• Kinder wünschen sich, dass andere sie zu Hause besuchen.

• Welche Regeln soll es im Umgang miteinander geben.

• Die Teller am Esstisch sind nicht ordentlich gespült und abgetrocknet.

Letzteres hat z.B. dazu geführt, dass die Kinder sich für Dienste eingeteilt haben und es in der Gruppe nun einen Aufräumdienst, einen Blumendienst und einen Essplatzdienst gibt. Mit gebastelten Leisten, Garderobenschildchen, Klammern und Wolle haben wir eine Signaltafel gebastelt, an der die Kinder täglich selbst ablesen können, wer an der Reihe ist (und sie lieben es!).

 

Weiterhin besprechen die Kinder in ihrer Konferenz, wenn sich jemand über ein Verhalten eines anderen Kindes geärgert hat. Immer wird dabei gleich auch nach einer Lösung gesucht.

Unsere Besprechungen halten wir schriftlich fest, was den Kindern das Gefühl gibt, ernst genommen zu werden.

Gar nicht mal so leicht war für die Kinder Schritt 2: Findung und Bestimmung eines eigenen Gruppenthemas. Wir hatten Sie ja als Eltern dazu gefragt und große Plakate mit Bildern für die Kinder angelegt. Bei der Abstimmung kam es zu keinem Ergebnis, da jedes Kind auf seine/ihrer Idee beharrte.

Wir mussten eine neue Lösung finden, da wir unser Vorhaben wohl erst einmal selbst vorleben mussten und so machten wir den Kindern den Vorschlag, das erste Projekt der Gruppe an unser Faschingsthema: „Der wilde Westen“ anzulehnen. Beinahe einstimmig nahmen die Kinder den Vorschlag an und wollten mit Indianern beginnen.

Und los ging es! Wir legten große Mengen Bücher aus und schauten sie mit den Kindern durch. Wir sammelten Bilderbücher, Lieder, Fingerspiele, Indianerspeisen, Indianerhintergrundwissen und teilten es in die Bildungsziele auf (die Sie an der Pinnwand in unserer Garderobe lesen können).

Schritt 3: Die Umsetzung: Einige Tage später ging es los. Unsere Indianeraktivitäten starteten und halten immer noch an. Da wir nicht immer wissen, wohin unser Weg uns führt, haben wir für Sie einen Wochenrückblick und eine Wochenvorschau an der Gruppenpinnwand aufgehängt. Im Rückblick steht immer, was wir aktiv durchgeführt haben und auf der Vorschau sehen Sie immer feste Termine, die wichtig für Sie sind, z.B. Geburtstage, Turntage, Lesepatentermine, usw. Unsere Indianeraktivitäten halten wir meist noch offen und bieten es so an, wie es die Gruppe gerade braucht (z.B. wilde Gruppe – Powerspiele, ruhige Gruppe – entspannende Aktivitäten).

Wir arbeiten uns durch unsere Bildungsziele und bieten den Kindern seit Wochen täglich Aktivitäten an, die zum Thema passen.

Noch sind wir mittendrinn, denn die Kinder haben (wieder per Abstimmung) beschlossen, dass sie das Thema „Indianer“ auch nach Fasching noch weiter verfolgen möchten.

Wir beginnen nun wieder in unseren Büchern neu zu sammeln, um weitere Wild-West-Aktivitäten anzubieten, da unsere ersten Bildungspläne in der Garderobe bereits weitestgehend abgearbeitet sind.

Schritt 4: Die Weiterführung: Reicht es den Kindern dann und sie wünschen sich ein neues Thema, beginnt unser Projektauftrag von vorne und wir werden uns dem neuen Thema annehmen, Bücher und Aktivitäten sammeln und neu ausarbeiten. Sie werden dies dann wieder in der Garderobe in den Bildungskreisen erfahren. Auch unsere Gruppenpinnwand berichtet davon.

Schritt 5: Unterstützung durch die Eltern: Gerne dürfen Sie uns bei unseren Themen unterstützen und uns Material mitbringen, welches dazu passt. Wir freuen uns darüber.

 

Was es sonst noch zu berichten gibt:

 

Thema Nebenraum: In den nächsten Wochen möchten wir gerne mit den Kindern besprechen, wie wir unseren Nebenraum ansprechender gestalten können und werden hier wohl eine Planungsgruppe unter den Kindern beauftragen, die sich der Sache mal annehmen. Mal sehen, was hier entsteht.

 

Thema Gruppenpersonal: Unsere zurückgekehrte Erzieherin Steffi Ritter hat nun zum ersten Mal Stunden erhöht und arbeitet ab März von 12.00 – 16.00 Uhr. Im Morgendienst finden Sie, wie gewohnt, Evelyn und Susanne, vor. Erzieherin Christa Kliemt unterstützt uns (ebenfalls wie gehabt) Montags und Dienstags morgens und webt zur Zeit mit den Schnellrasern.

 

Thema Gruppenelternabend: Am 09. April 2014 wird es um 20.00 Uhr einen Gruppenelternabend von Gruppe Gelb geben. Eine Einladung und nähere Informationen dazu werden wir im März in der Elternpost für Sie deponieren.

Sollten Sie Fragen haben, wenden Sie sich gerne vertrauensvoll an uns.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit & herzliche Grüße

Evelyn, Susanne, Steffi und Christa

 

Gruppenprotokoll aus der roten Gruppe:

In diesem Bericht möchten wir Ihnen liebe Eltern berichten, was sich im Moment in Gruppe Rot „abspielt“.

Die Kinder und wir als Erzieherinnen haben uns gemeinsam auf den Weg gemacht und entschlossen die Kinder stärker in die Projektarbeit und die Mitbestimmung einzubeziehen.

Das Wort „Projekt“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet:

vorauswerfen, entwerfen, planen, sich vornehmen.

Dies ist für beide Seiten ein Lernprozess und bedeutet, dass die Kinder lernen, dass jede Meinung ernst genommen wird.

Bei Entscheidungen, die die gesamte Gruppe betreffen, entscheidet nach einer Abstimmung die Mehrheit. Die Kinder lernen ihre Wünsche und Ideen zu vertreten.

Schritte die wir bisher gegangen sind und was wir schon geändert haben:

Das erste was wir durchgeführt haben, ist die Umbenennung der Kinderkonferenz in den Kinderwunschkreis (wurde von den Kindern so beschlossen und abgestimmt), der nun einmal

wöchentlich stattfindet.

Zum anderen haben wir eine Gruppenpinnwand aufgehängt, an dieser dürfen die Kinder ihre Wünsche und Ideen aufhängen und diese werden dann im Wunschkreis besprochen.

 

Wünsche der Kinder waren bisher:

 

 Spielsachen austauschen z. B. Eisenbahn aus dem Keller holen oder die Legosteine hinstellen

 das Puppenhaus in die Leseecke stellen

 Indianerstirnbänder basteln

 mit den neuen Sitztrommeln trommeln

 

 auch kam die Idee auf ein „Mädchenprojekt“ zu machen, nur für Mädchen natürlich

Im Wunschkreis besprechen wir auch Fragen der Kinder:

 

 Wieso heißt die Pinnwand Pinnwand?

 Warum heißt der Valentinstag Valentinstag?

 Woher kommt das Ahornsirup?

Unser erstes Gruppenprojekt-Thema hatten wir an das Faschingsmotto „Im wilden Westen“ angelehnt. Dieses Thema hatten wir den Kindern vorgeschlagen und es wurde von den Kindern mehrstimmig angenommen. Bei der Kinderversammlung wurde die neue Vorgehensweise und Mitbestimmung den Kindern vorgestellt. So wurden Bücher und viele Informationen aus Medien und Literatur dazu gesammelt. Anschließend wurden Angebote und Aktivitäten passend zum Thema und zu den Bildungszielen ausgesucht. Anhand von mitgebrachten Utensilien hatten wir eine Ausstellung eingerichtet, bei der sich die Kinder aktiv einbringen und beteiligen konnten. Am Anfang taten sich die Kinder noch schwer bei der Mitplanung und Mitbestimmung der Projektangebote. Schritt für Schritt gehen wir voran und inzwischen kommen schon mehr gezielte Ideen und Wünsche der Kinder zu unserer gemeinsamen Arbeit.

 

Wie können Sie Einblick und Informationen zum aktuellen Geschehen erhalten?

 

Feststehende Termine werden nach wie vor im Wochenplan an der Pinnwand neben der Gruppentüre ausgehängt. Da die Arbeit durch die Beteiligung und Spontanität der Kinder nicht im Voraus planbar ist, werden wir Sie anhand von Dokumentationen und Rückblicken von unseren Beschäftigungen und Aktionen an der großen Pinnwand in der Garderobe informieren. Wenn Sie noch mehr erfahren wollen, fragen Sie doch einfach mal bei uns nach!

 

Vorstellen des Sprachprojektes – ein Angebot von Berufspraktikantin Melanie:

 

Im Rahmen meiner Ausbildung „externe Prüfung zur Erzieherin“ entschied ich mich für das Thema:

Sprachprojekte im Kindergarten. Dieses Projekt dient als Inhalt meiner Facharbeit und wird Ende April enden. Nachdem die Kindergruppe feststand (aus jeder Kindergartengruppe einzelne Kinder), begann ich die erste Sprachprojektstunde am 7. November 2013.

Durchführung einer Projektstunde: Vor jedem Angebot führen wir unser ritualisiertes Begrüßungslied durch, in diesem werden alle Kindernamen aufgeführt. Inhalt des Sprachprojektes sind verschiedene Übungen, wie z.B. das Zungengedicht für die Lockerung der Mundmotorik, eine Fühlbox, die zur Sinneswahrnehmung und Sinnesschulung beiträgt. Desweiteren konnten die Kinder Gegenstände beschreiben, die sie darin fanden. Weitere Angebote sind z.B. die Schulung des Gehörs, Bilderbuch- betrachtungen etc. Wichtig hierbei ist es, mit den Kindern verschiedene Bereiche und Sprachübungen spielerisch zu erarbeiten.

Bericht von Corina Ortner- Heinrich, Doris Roth und Melanie Kremer-Viteritti

 

Gruppenprotokoll aus Gruppe Grün

Wie angekündigt haben wir unsere pädagogische Arbeit etwas umgestaltet und sind in der Erprobungsphase neuer Ideen.

Wir wollen die Kinder in Entscheidungen mehr einbeziehen und somit zu einer größeren Eigenkompetenz und Freude am Mit-entscheiden, Mitgestalten erziehen.

Unsere Woche beginnt jetzt immer mit einem MORGENKREIS:

Hier ist Raum, Ideen, Wünsche und Vorstellungen zum aktuellen Projekt oder auch ganz neue Anregungen zu äußern.

In unserer päd. Arbeit werden wir diese dann aufgreifen, sie gemäß den Zielen des bay. Bildungsgesetzes (siehe bunte Kreise im Garderobenbereich) in die Wochenplanung aufnehmen.

Eine weitere Neuerung ist unsere WUNSCHPINNWAND:

Sie hängt, für alle erreichbar, in der Gruppe.

Dort können spontane Ideen und Wünsche jederzeit von den Kindern angeheftet werden.

Mit Begeisterung nutzen sie diese Form der Mitgestaltung unseres Kindergartenalltags.

Im Morgenkreis besprechen wir dann gemeinsam, welche Ideen wir diese Woche aufgreifen.

Seinen aufgemalten Wunsch erkennt jedes Kind auch ohne Namen sofort und die anderen wissen meist ebenfalls Bescheid, weil beim Aufmalen oft eifrig diskutiert wird.

Auch die „Kleineren“ wachsen so in Entscheidungsfähigkeit mit hinein, deren die „Großen“ machen es ihnen vor.

Unser „Wild-West“ –Thema wurde von den Kindern mit viel Interesse aufgenommen.

Etwas von einer ganz fremden Kultur zu erfahren, Geschichten und Lieder zu hören und die tollen Bücher zu diesem Thema zu betrachten, bringt die Kinder dazu, andere Blickwinkel zu bekommen und die Lebenserfahrungen, zu bereichern.

 

Bericht von Eva-Maria Wühr, Edeltraud Bender und Esther Heilos